Das Verfeuern von Holzbiomasse in Europa ist eine riesige Gefahr für unsere Wälder. Auch auf der anderen Seite der Erde soll damit nun die Energiebilanz grüner gerechnet werden.

RobinwoodDeutschland: Im Zuge des Kohleausstiegs macht die Bundesregierung der Energiewirtschaft den Umstieg auf das Geschäft mit Biomasse mit großen Fördersummen schmackhaft. Dabei gefährdet die Verbrennung von Holzbiomasse in umgerüsteten Großkraftwerken die Energiewende. Es werden nicht nur unzählige wertvolle Wälder verfeuert, es wird damit auch die Klimakrise weiter angefacht – denn so viel Holz wie benötigt würde, kann in absehbarer Zeit nicht nachwachsen.

Indonesien: Das sogenannte co-firing Programm der Regierung, bei dem der Anteil von Kohle in der Energieerzeugung reduziert werden soll, gefährdet mehr als eine Million Hektar Regenwald. Denn um Platz für Akazien- und Eukalyptusplantagen zu schaffen, sollen natürliche Wälder gerodet werden. Dadurch wird unterm Strich nicht nur mehr Kohlenstoff freigesetzt – auch die artenreichen Lebensräume werden zerstört und die Nahrungssicherheit lokaler Gemeinschaften gefährdet.

Warum ist die neue Forstkonzes­sion eine Gefahr für die naturnahen Wälder in Indonesien?

Die Konzessionen, auf denen Holzbiomasse produziert werden soll, sind ganz neu. Hutan Tanaman Energi (HTE) heißen sie und sind allein zur Energieholz-Produktion vorgesehen. Auf diesen Flächen wachsen genau wie auf den benachbarten Hutan Tanaman Industri (HTI)-Konzessionen Akazien oder Eukalyptus, die vor allem von der Papier- und Zellstoffindustrie verarbeitet werden. Warum also eine neue Konzession? Da diese neue Konzession Teil der indonesischen Energiewende ist und die Emissionen der Energieversorgung durch das Verbrennen von Holzbiomasse – zumindest auf dem Papier – gesenkt werden soll, gelten besondere Regeln.

Zurzeit sind elf Millionen Hektar Wald als HTI ausgewiesen. Wegen verschiedener Richtlinien gegen Abholzung wurde davon bisher nur etwa die Hälfte in Plantagen umgewandelt. Etwa drei Millionen Hektar der Konzessionsflächen sind mit naturnahen Wäldern bedeckt.

Durch das sogenannte „job-creation-law“ können aber diese HTI-Flächen in HTE-Flächen umgewandelt werden. Und für letztere gelten all die oben erwähnten Richtlinien nicht, so dass die bisher geschützten Wälder gerodet werden können, um Plantagen anzulegen.

Besonders bitter ist, dass die HTE-Konzessionen nach nur fünf Jahren wieder zu HTI-Konzessionen umgewidmet werden können und damit faktisch alle Ambitionen für den Schutz der Wälder außer Kraft gesetzt werden. Insgesamt werden nach einem Bericht von Trend Asia fast zwölf Millionen Hektar an HTE-Flächen benötigt, um allein den Bedarf der co-firing Kraftwerke zu decken: Der Kohle werden zehn Prozent Holzbiomasse beigemischt – so soll alles ein bisschen „grüner“ werden.

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Photo by Melvinas Priananda/Trend Asia